1Was bedeutet bilingualer Unterricht am Sibylla-Merian-Gymnasium Meinersen?
Unsere Eltern wünschen eine intensive fremdsprachliche Bildung ihrer Kinder, damit diese auf die zunehmenden internationalen Verflechtungen in Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlichem Leben vorbereitet werden. Um diesen Wünschen gerecht zu werden, bieten wir am Sibylla-Merian-Gymnasium seit dem Schuljahr 2006/07 unseren Schülerinnen und Schülern an, zusätzlich zum Englischunterricht das Fach Geschichte ab der 7. Klasse in englischer Sprache zu erlernen. Der Besuch des bilingualen Kurses wird im entsprechenden Zeugnis vermerkt. Dies erfolgt nicht in einer eigenen Bili-Klasse, sondern die entsprechenden Schülerinnen und Schüler werden – wie z.B. im Religionsunterricht auch – in einem eigenen Bili-Kurs unterrichtet. Das bedeutet, dass die Kinder, die Bili wählen, auch nach der 6. Klasse in ihren alten Klassen verbleiben können. Sofern es die Personalsituation erlaubt, streben wir an, unser bilinguales Angebot dauerhaft mit dem Fach Geschichte zu kombinieren. Bisher ist uns das auch stets möglich gewesen. Die Lerninhalte des bilingualen Geschichtsunterrichts werden vom deutschen Curriculum bestimmt, d.h. die bilingualen Kurse lernen inhaltlich genau das Gleiche wie die übrigen Kurse, die den muttersprachlichen Unterricht besuchen. Bei der Themenauswahl werden jedoch, wo immer möglich, Bezüge zu den Zielländern (z.B. Großbritannien, die USA) hergestellt.Der bilinguale Unterricht wird bereits seit Anfang der 70er Jahre betrieben und ist in den meisten Bundesländern jahrelang erprobt. In Niedersachsen gibt es inzwischen über 130 weiterführende Schulen, die den bilingualen Unterricht eingeführt haben. Die Erfahrungen, die die beteiligten Schulen und wir mit dem bilingualen Angebot gemacht haben, sind durchweg sehr positiv.
2Was ist bilingualer Unterricht?
Bilingualer Unterricht ist der Unterricht eines Sachfaches – z.B. Geschichte – in einer Fremdsprache als Unterrichtssprache. In ihm werden die Fremdsprachenkenntnisse (in unserem Fall Englisch) praktisch angewendet und auf diese Weise vertieft. Während im Fremdsprachenunterricht häufig Situationen künstlich simuliert werden, um Sprechanlässe zu schaffen, sind die Inhalte des bilingualen Fachunterrichts anwendungsbezogen, d. h. authentisch und real. Die Verwendung der Fremdsprache im Sachzusammenhang ohne ihre Benotung senkt die Hemmschwelle, sich in ihr zu äußern.
Der bilinguale Unterricht wird bereits seit Anfang der 70er Jahre betrieben und ist in den meisten Bundesländern jahrelang erprobt. In Niedersachsen gibt es inzwischen über 130 weiterführende Schulen, die den bilingualen Unterricht eingeführt haben. Die Erfahrungen, die die beteiligten Schulen und wir mit dem bilingualen Angebot gemacht haben, sind durchweg sehr positiv.
3Was spricht für einen bilingualen Unterricht?
Fundierte Fremdsprachenkenntnisse sind heute eine der wichtigsten Qualifikationen der heranwachsenden Generationen im vereinten Europa. Der Fremdsprachenerwerb kann einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und zum Hineinwachsen in ein mehrsprachiges Europa leisten. In vielen Berufsgruppen, die traditionell von Gymnasiasten angestrebt werden, sowie in einem auf das Abitur folgenden Studium wird eine solide Kommunikationsfähigkeit in zwei oder sogar drei Fremdsprachen verlangt. Kommunikationsfähigkeit ist eine Schlüsselqualifikation, die nicht auf den muttersprachlichen Bereich begrenzt werden kann.
Bilinguales Lernen gibt Lernen eine neue Qualität, indem das Begreifen anderer Völker in ihrem Selbstverständnis und ihrer Weltsicht die eigene Identitätsentwicklung bereichert. Unterricht dieser Art unterstützt zudem die Allgemeinbildung und politische Bildung, ermöglicht ein tief greifendes Erschließen der Realität und fördert die Entwicklung sprachlicher Handlungskompetenz. Dieser Unterricht trägt zur Schaffung eines internationalen Bewusstseins bei. Er fördert durch den ihm immanenten Perspektivenwechsel Verständnis und Achtung gegenüber den Menschen anderer Nationen ebenso wie das Bewusstsein der Relativität eigener Standpunkte und Normen. All das bedeutet eine Bereicherung unseres Unterrichts und ist auch Voraussetzung, wenn unsere Schülerinnen und Schüler eine europäische Identität entwickeln sollen.Der bilinguale Unterricht wird bereits seit Anfang der 70er Jahre betrieben und ist in den meisten Bundesländern jahrelang erprobt. In Niedersachsen gibt es inzwischen über 130 weiterführende Schulen, die den bilingualen Unterricht eingeführt haben. Die Erfahrungen, die die beteiligten Schulen und wir mit dem bilingualen Angebot gemacht haben, sind durchweg sehr positiv.
4Welche Befürchtungen können wir zerstreuen?
Ein „deutsches“ Sachfach auf Englisch? Manche hatten befürchtet, dass dies nicht gut gehen könnte, dass sprachlich ein Durcheinander von Muttersprache und Fremdsprache und fachlich ein Verlust an Kenntnissen und Einsichten das Ergebnis eines solchen Unterrichts sein würden. Keine dieser Befürchtungen ist eingetreten. Die Einsprachigkeit kann weitgehend eingehalten werden, obwohl die Schülerinnen und Schüler auf die Muttersprache zurückgreifen dürfen, wenn sich ihre Gedanken einmal als umfangreicher als ihre Fremdsprachenkenntnisse erweisen. Auch die Lernzielkontrollen erfolgen auf Englisch und die Schülerinnen und Schüler haben kaum Probleme damit. Fachlich kann den zentralen Anliegen des Kerncurriculums Geschichte voll Genüge getan werden.
Schwächere sprachliche Leistungen wirken sich nicht entscheidend auf die Qualität der fachlichen Leistungen aus. Es kommt durchaus vor, dass jemand im Fach Englisch nur ausreichende, in dem bilingualen Fach jedoch gute bis sehr gute Leistungen bescheinigt bekommt.
Auf die Beurteilung fremdsprachlicher Leistungen wird selbstverständlich im bilingualen Unterricht strikt verzichtet. Lexikalische oder grammatikalische Fehler werden zwar korrigiert, schlagen sich jedoch nicht in der Zensur nieder. Die Sprache ist für die Schüler nicht Gegenstand des bilingualen Unterrichts, sondern lediglich ein Medium — wie für ihre Altersgenossen in Großbritannien oder in den USA.
Den Schülerinnen und Schülern kann man nur Anerkennung aussprechen, dass sie sich den Anforderungen dieses Unterrichts stellen. Trotz dieser zusätzlichen Anstrengungen kommt ein Wechsel in einen nicht-bilingualen Kurs nur äußerst selten vor. Die Beteiligung am Unterricht ist erfreulich hoch, obwohl er weitestgehend einsprachig verläuft. Es kommt mit zunehmender Dauer des bilingualen Geschichtsunterrichts immer häufiger zu sehr lebhaften Diskussionen in der Fremdsprache. Die Kommunikationsbereitschaft und vor allem -fähigkeit (umfangreicher Wortschatz, „natürlicher“ Umgang mit der Fremdsprache) steigen durch diesen Unterricht zweifellos.
Sollte eine Schülerin bzw. ein Schüler wider Erwarten nicht den Anforderungen des bilingualen Geschichtsunterrichts gewachsen sein, dann ist durch die Anbindung an das Kerncurriculum ein Wechsel in einen nicht-bilingualen Kurs nach Absprache mit der Fachlehrkraft, Herrn Jankowski und Frau Alpers (in dieser Reihenfolge) zum Halbjahr bzw. Schuljahr möglich. Sollte umgekehrt eine Schülerin bzw. ein Schüler später in einen bilingualen Kurs wechseln wollen, dann ist dies nach entsprechender Beratung mit Herrn Jankowski und Frau Alpers in Ausnahmefällen möglich.Bilinguales Lernen gibt Lernen eine neue Qualität, indem das Begreifen anderer Völker in ihrem Selbstverständnis und ihrer Weltsicht die eigene Identitätsentwicklung bereichert. Unterricht dieser Art unterstützt zudem die Allgemeinbildung und politische Bildung, ermöglicht ein tief greifendes Erschließen der Realität und fördert die Entwicklung sprachlicher Handlungskompetenz. Dieser Unterricht trägt zur Schaffung eines internationalen Bewusstseins bei. Er fördert durch den ihm immanenten Perspektivenwechsel Verständnis und Achtung gegenüber den Menschen anderer Nationen ebenso wie das Bewusstsein der Relativität eigener Standpunkte und Normen. All das bedeutet eine Bereicherung unseres Unterrichts und ist auch Voraussetzung, wenn unsere Schülerinnen und Schüler eine europäische Identität entwickeln sollen.Der bilinguale Unterricht wird bereits seit Anfang der 70er Jahre betrieben und ist in den meisten Bundesländern jahrelang erprobt. In Niedersachsen gibt es inzwischen über 130 weiterführende Schulen, die den bilingualen Unterricht eingeführt haben. Die Erfahrungen, die die beteiligten Schulen und wir mit dem bilingualen Angebot gemacht haben, sind durchweg sehr positiv.
5Welche Lehrmittel werden eingesetzt?
Mittlerweile gibt es bereits eine ganze Reihe von Lehrwerken, die speziell für den bilingualen Geschichtsunterricht an deutschen Schulen konzipiert worden sind. Zusätzlich werden englischsprachige Schulbücher, selbsterstellte Arbeitsblätter und andere Quellen herangezogen.
Vielfach wird bzw. wurde mit “Invitation to History” von Cornelsen gearbeitet, aber durch Änderungen im Geschichtscurriculum passt diese Reihe leider nicht mehr optimal zu den entsprechenden Jahrgängen. Es hat sich also in manchen Jahrgängen als zweckmäßig erwiesen, dass sich die Schülerinnen und Schüler der bilingualen Kurse keine Bücher kaufen, sondern mit Kopien bzw. selbsterstelltem Material arbeiten. Auf diesem Wege kann man die besten Materialien aussuchen und es ist trotzdem eine produktive und sinnvolle Arbeit möglich (z. B. Unterstreichen in den Quellen, Randnotizen, Vokabelerläuterungen).
6Wer kann am bilingualen Unterricht teilnehmen?
Eingangsvoraussetzungen sind zunächst einmal nicht vorgesehen. Der bilinguale Unterricht ist aber an sich für lernfreudige, sprachlich begabte Schülerinnen und Schüler gedacht. Schwächeren Schülerinnen und Schülern ist vom Besuch dieses Unterrichts unbedingt abzuraten (Mehrbelastung!). Es handelt sich bei unserem bilingualen Profil um ein Forder- und kein Förderangebot. Auswahlkriterien sollten sein: Interesse der Schülerin bzw. des Schülers (und nicht nur der Eltern), sprachliche Begabung, Belastbarkeit, Noten in den Fächern Englisch und Geschichte, Teilnahme an der AG Bili-Vorkurs und Gespräche mit den Fachlehrern der 5./6. Klasse. Sollten sich mehr als 28 Kinder für den bilingualen Kurs im 7. Jahrgang anmelden, dann behalten wir uns eine Auswahl anhand der o.g. Kriterien vor. Einen Anspruch auf Teilnahme am bilingualen Geschichtsunterricht gibt es nicht.Vielfach wird bzw. wurde mit “Invitation to History” von Cornelsen gearbeitet, aber durch Änderungen im Geschichtscurriculum passt diese Reihe leider nicht mehr optimal zu den entsprechenden Jahrgängen. Es hat sich also in manchen Jahrgängen als zweckmäßig erwiesen, dass sich die Schülerinnen und Schüler der bilingualen Kurse keine Bücher kaufen, sondern mit Kopien bzw. selbsterstelltem Material arbeiten. Auf diesem Wege kann man die besten Materialien aussuchen und es ist trotzdem eine produktive und sinnvolle Arbeit möglich (z. B. Unterstreichen in den Quellen, Randnotizen, Vokabelerläuterungen).
7Wie sehen unsere Erfahrungen aus?
Unsere bisherigen Erfahrungen sind sehr positiv, auch wenn der Einstieg in diesen Unterricht für die Schülerinnen und Schüler durchaus anspruchsvoll ist. Um sie fremdsprachlich nicht zu überfordern, wird am Beginn des bilingualen Geschichtsunterrichts eine Einführungsphase eingeschoben, in der an einem den Schülerinnen und Schülern bereits aus dem muttersprachlichen Geschichtsunterricht der 6. Klasse bekannten historischen Beispiel (z. B. „Village in the Middle Ages“) Geschichte erlebt wird und grundlegende Fragen dieses Faches geklärt werden. Sie lernen somit behutsam historische Fachbegriffe kennen und gewinnen einen ersten Überblick über den bilingualen Geschichtsunterricht.
Der inhaltliche Kenntnisstand im bilingualen Sachfach entspricht dem, der auch im muttersprachlichen Unterricht erreicht wird. Die Fähigkeit zum adäquaten Gebrauch der Fachtermini in der Fremdsprache wird verbessert. Das bilinguale Sachfach wird von Schülerinnen und Schülern nicht als schwieriger empfunden als andere Fächer und der erhöhe Zeitaufwand wird akzeptiert, da Motivation und Lernanreiz höher sind. Nach kurzer Zeit wird Englisch als selbstverständliches Verständigungsmittel akzeptiert und benutzt. Sprechängste werden abgebaut, weil nicht ständig korrigiert wird. Die kulturelle Distanz wird verringert, das Bild vom „Anderen“ unsicherer und somit flexibler. Fremde Gruppen, Länder, Kulturen, etc. werden im Allgemeinen neugieriger, zurückhaltender aber auch offener beurteilt.
Mittlerweile haben bereits mehrere Jahrgänge an unserer Schule sehr erfolgreich die Qualifikationsphase in der Oberstufe mit einem bilingualen Geschichtskurs durchlaufen. Bis zum bilingualen Abitur gelingt es dabei nachweislich, eine qualitativ und quantitativ deutlich erhöhte Kompetenz in der englischen Sprache zu vermitteln.
8Wie sieht die weitere Zukunft aus?
Für die kommenden Schuljahre ist ab der 7. Klasse pro Jahrgang jeweils ein bilingualer Kurs mit maximal 28 Kindern geplant. Sollten die Mittel und Lehrkräfte zur Verfügung stehen, möchten wir das Angebot durchgängig mit dem Fach Geschichte verbinden.
9Wie werden die Leistungen beurteilt?
Die Leistungen werden aufgrund des Sachanteils bewertet, d. h. der Sprachanteil wird nicht gesondert berücksichtigt. Die Grundregel lautet: Die fachliche Leistung wird bewertet. Es handelt sich um einen Fach-, nicht um einen Sprachunterricht. Deshalb vergeben wir im bilingualen Geschichtsunterricht auch eine Geschichts- und keine zusätzliche Fremdsprachennote. Die fremdsprachliche Kompetenz ist dabei allerdings nicht völlig unwichtig, denn die Unterrichtssprache ist schließlich Englisch.
Die Muttersprache darf jedoch — gerade im Anfangsunterricht — ergänzend zum Englischen eingesetzt werden. Grundsatz ist: So viel in der Fremdsprache wie möglich, soviel in der Muttersprache wie nötig. Allerdings schlägt sich bei vielen Schülerinnen und Schülern das geförderte Sprachvermögen außerordentlich positiv in der Sprachnote nieder: Sie liegt bis zu einer Note über dem Schnitt eines regulären Sprachschülers.
Die Klassenarbeiten werden in der Fremdsprache verfasst, aber sie werden anfangs so gestaltet, dass der Fremdsprachenanteil nicht erdrückend wird. Zusätzlich dienen Tests dazu, die Sachfach- und Fremdsprachenkompetenz der Schülerinnen und Schüler sicherzustellen (z.B. Vokabeltests).
10Worin unterscheidet sich der bilinguale Unterricht vom muttersprachlichen?
Der bilinguale Unterricht unterscheidet sich in vielen Punkten vom muttersprachlich erteilten Unterricht. So sind eine viel stärkere Strukturierung und eine weit höhere Konzentration auf das Wesentliche erforderlich.
Das schafft den nötigen Freiraum für eine ruhigere und intensivere Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Gegenstand. Als äußerst vorteilhaft erweist sich der Zwang zur Veranschaulichung (z.B. über Dias, Zeichnungen, Fotos, Filme, Tafelbilder, Folien) und ein vertieftes Methodentraining. Darüber hinaus ermöglicht der Weg zur Erkenntnis über Anschauung, Kreativität und Handlungsorientierung einen eher jugendgemäßen Zugang zum ansonsten vielleicht fremden Unterrichtsstoff. Dies kommt dem Interesse der Jugendlichen und der Komplexität der Unterrichtsthemen besonders in der 7. und 8. Klasse sehr entgegen.