Haben die Schülerinnen und Schüler in 13 Jahren wirklich nichts abgespeichert, wie es das Motto des diesjährigen Jahrgangs andeutet?
„Abitendo – 13 Jahre gespielt und nichts abgespeichert“.
Das könne wohl nicht so sein, wie Schulleiterin Katrin Kroczek in ihrer Rede thematisierte. Zuvor waren die SchülerInnen, begleitet von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“, feierlich in die festlich geschmückte Sporthalle des Gymnasiums eingezogen. 71 Schülerinnen und Schüler absolvierten erfolgreich das Abitur, wobei 21 SchülerInnen ein Abitur mit einer 1 vor dem Komma erreichten. Das beste Ergebnis erzielte Morija Scissek mit der Traumnote 1,0, gefolgt von Julian Brockmann, Melina Ehlerding und Alke Schlichting mit den ebenfalls grandiosen Abiturnoten von 1,1.
Die Schulleiterin betonte in ihrer Rede, dass die SchülerInnen gerade in den letzten schwierigen Jahren (Corona, Ukraine-Krieg und Hochwasser) sehr wohl viel Stand- und Leistungsvermögen gezeigt hätten. Drei Gründe dafür führte sie an:
Zum einen seien die Eltern dieser Schülergeneration ihrer Verantwortung gerecht geworden: Sie hätten ihre Kinder immer gefördert und immer auch großes Engagement für die Schule gezeigt. Doch genau das bröckele zusehends bei den aktuell jüngsten Jahrgängen.
Der zweite Grund sei darin zu finden, dass dieser Jahrgang im Heranwachsen noch nicht von der vollkommenen „Instagrammisierung“ betroffen sei. Diese sei, um mit Immanuel Kant zu sprechen, mitverantwortlich für eine selbstverschuldete Unmündigkeit. Zum Dritten sei das Gymnasium als Schulform nach wie vor sehr wertvoll. Es bringe die allseits gesuchten Fachkräfte für Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft hervor, ohne soziale Schranken allein abhängig vom Willen zur Bildung.
Auch Sascha Jordan vom Landkreis Gifhorn hob in seinem Grußwort hervor, dass den SchülerInnen jetzt ja die Welt offenstehe, der Landkreis sich aber über eine spätere Rückkehr jedes Einzelnen sehr freuen werde, denn gute Fachkräfte würden händeringend gebraucht. Katharina Swinka als Elternratsvorsitzende zog Parallelen zwischen den Anforderungen eines Computerspiels und dem realen Leben. Anpassungsfähigkeit, Teamgeist und Durchhaltevermögen seien hier wie dort vonnöten, um erfolgreich zu sein. Passend zum Motto schloss sie mit den Worten, die SchülerInnen seien jetzt bereit „für das nächste Level“. Frauke Buchholz vom Förderverein zitierte Maude aus dem Spielfilm „Harold und Maude“: Harold solle aufs Spielfeld gehen und mitmachen, sonst habe er auch nichts zu erzählen. Diesen Rat hätten alle SchülerInnen des Jahrgangs auf ihre Weise beherzigt. Auch im Rückblick der TutorInnen in Form eines kleinen Theaterstücks spielte das Computerspiel Super-Mario die zentrale Rolle, musste doch das von Bowser gestohlene Abitur durch das Lösen schwieriger Aufgaben zurückgewonnen werden. Joshua Götze, Arved Müller und Robin Salamon als Vertreter der AbiturientInnen blickten humorvoll auf ihre Schulzeit zurück. Dabei klang durchaus schon etwas Wehmut über Vergangenes mit, obwohl die Ausgabe der Abiturzeugnisse noch nicht einmal erfolgt war. Neu in diesem Jahr war die Verleihung eines Preises der Bösenberg-Stiftung, die herausragende persönliche Leistungen würdigen möchte außerhalb des unmittelbar Fachlichen. Mit viel Applaus wurde der körperlich beeinträchtigte Sönke Bode-Kirchhoff geehrt, der mit großer Eigenständigkeit, Offenheit und Souveränität die Schullaufbahn absolvierte. Gleichzeitig ging der Preis auch an den gesamten Jahrgang, der ihn immer vorbildlich unterstützt hat.
Neben dem Schulorchester, der Schulband, der Abiturband und der Big Band trugen auch der Förderverein (Bewirtung) und die Blumenstube Brandes (Dekoration) zum Gelingen der Veranstaltung bei.