Auch Kreisrätin Ute Spieler wies in ihrem Grußwort auf die besonderen Herausforderungen der Gegenwart hin, in der es gar nicht so leicht falle, den Schülerinnen und Schülern heiter alles Gute zu wünschen. Sie zitierte Sartre, wonach es vielleicht bessere Zeiten gebe, aber diese die unsere sei. Man müsse sich der Realität stellen, um eine bessere Gegenwart zu erhalten. Die Schule habe dafür das Rüstzeug gegeben, aus Wissen könne so Weisheit werden. Die Kreisrätin dankte in diesem Zusammenhang der Schulleiterin für ihre langjährige und erfolgreiche Arbeit, die genau diese Ziele ermöglicht habe.
Katharina Swinka als Elternratsvorsitzende setzte gegen Ende ihrer Rede den blauen Elefanten, die Maus und die Ente auf das Rednerpult. Sie bildeten aufgrund ihrer Eigenschaften die perfekte Mischung für eine gute Freundschaft. Sie nahm damit Bezug auf die „Amigos“ im Abimotto. Weiterhin ging sie auf „Siesta und Fiesta“ ein, interpretiert als Work-Life-Balance, die ja im Moment in aller Munde ist. Hier gab sie den Schülern den Rat, dass zwischen Arbeiten und Leben eine wirkliche Balance hergestellt werden müsse, um langfristig glücklich zu sein. Frauke Buchholz vom Förderverein legte den SchülerInnen nahe, sich später immer mal wieder zu Jubiläen zu treffen. Gleichzeitig fragte sie sich aber auch, warum manche Schüler oder Schülerinnen gar nicht zu solchen Treffen kämen. Vielleicht aus einer gewissen Unsicherheit heraus, mit den anderen nicht mithalten zu können? Hier forderte sie die SchülerInnen auf, zum eigenen Lebensentwurf zu stehen und nicht irgendwelchen Rankings nachzugehen.
Goethe verlangte auf dem Sterbebett angeblich „mehr Licht“. Was würde er sich heute wünschen? Vermutlich mehr Ernsthaftigkeit. Um die Themen Ernsthaftigkeit, oder besser, fehlende Ernsthaftigkeit, eine zunehmende Infantilisierung und down-trading von Politik und Gesellschaft kreiste die Ansprache von Schulleiterin Katrin Kroczek auf der Abitur-Entlassungsfeier des Sibylla-Merian-Gymnasiums.
Doch zuvor einige Eckdaten: 66 Schülerinnen und Schüler absolvierten in diesem Jahr das Abitur, davon 23 mit einer Note 1 vor dem Komma. Der Abiturschnitt war mit 2,26 der bisher höchste in der 20-Jährigen Schulgeschichte. Die Traumnote von 1,0 erreichte Nils Kopp, Lisa Laske und Levi Scissek folgten an zweiter Stelle mit 1,1.
Angesichts dieses hervorragenden Durchschnitts könne das Motto des Jahrgangs - „Abios amigos. Erst Siesta und dann Fiesta“ wohl nicht vollends zutreffen. Mit viel Fleiß und Ausdauer hätten es die Schüler geschafft, sich für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen. Gerade während der Corona-Pandemie und in zahlreichen Erasmus-Projekten, Diskussionen und fokussierten Auseinandersetzungen hätten die Schüler genau das Werkzeug erhalten, um im besten Sinne „Citoyens“, selbstbewusste, stolze Staatsbürger zu werden. Bei der aktuell diskutierten Wehrpflicht könne es sich vielleicht um ein Thema handeln, mit dem sich die SchülerInnen ernsthaft und verantwortungsvoll auseinandersetzen müssten.
Schwungvoll wurde es im Rückblick der Tutorinnen und Tutoren, als alle Gäste zum bekannten Schlager von Rex Gildo „Fiesta Me(x)…riana“ lautstark mitklatschen und die TutorInnen, verkleidet als MexikanerInnen, humorvoll über den Jahrgang lustig machten, etwa wenn der Papierverbrauch durch die Einführung von IPads keinesfalls gesunken sei, weil umgekehrt so viel Papier für Entschuldigungen gebraucht wurde. „Adio, adio Merian…“ passte dann wunderbar zur Abschlussfeier. Die Abiturienten und Abiturientinnen reflektierten schließlich mit ganz viel Humor, Esprit und Einfühlungsvermögen ihre Jahre am SMG. Das gelang sogar in Gedichtform, wobei die Stilmittel gleich als # zur leichteren Interpretation mitgeliefert wurden. Die AbiturientInnen baten die Schulleitung auf die Bühne, wobei Katrin Kroczek mit stehenden Ovationen bedacht wurde. Begleitet wurde die Feier ausschließlich von hausgemachter Live-Musik, noch dazu vorgetragen von SchülerInnen das Abiturjahrgangs, die in kleineren Ensembles oder der Big Band mitspielten. Sogar eine Eigenkomposition gab es. Wie in den letzten Jahren trugen auch der Förderverein (Bewirtung) und die Blumenstube Brandes (Dekoration) zum Gelingen der Veranstaltung bei.